Kamptallauf 2008 (23. August 2008)
Charly´s sportlich
wichtigster Tag
Der 23.08.2008 war für mich der sportlich wichtigste Tag meiner
bisherigen Sportkarrriere:
1) Mein
erster Sieg in einem Langstreckenbwerb über Grötzl Andreas (beim 5. Kamptallauf von
Roiten nach Zwettl)
2) Empfang
der Schwaiger-Sisters in Großglobnitz
Da beide Veranstaltungen gleichzeitig starteten, galt das Motto:
Zuerst die Arbeit, dann das Vergnügen. Bereits beim Zwettler Radmarathon
wurde vereinbart, dass der Verlierer im Dreikampf Andreas Grötzl (Andi I), Andreas Gössl
(Andi II) und Charly Bruckner eine Runde Bier zu bezahlen hat. Ich pokerte hoch, da die
derzeitige Laufstärke von Andi II bekannt war und Andi I nie unterschätzt werden darf,
wie ein Trainingslauf am 17.8.08 mit ihm bestätigte (HF um ca. 10 Schläge/min niedriger,
bei Anstiegen sogar noch mehr.) Damit war mein Selbstvertrauen angeknackst und ich nahm
mir sicherheitshalber mehr Geld mit. Der Lauf selbst wurde pünktlich um 16 Uhr in Roiten
bei herrlichem Laufwetter gestartet. Da wir außer Weißinger Eva keine starke Läuferin
im Startbereich erblickten, wurde noch eine Devise ausgegeben: keine Frau vor uns.
Mein Start war ausgezeichnet und ich lief die ersten paar 100 m an dritter Stelle liegend
knapp hinter Lukas Kummerer, was mich doch etwas beunruhigt (Bin ich wirklich so gut
oder doch etwas verrückt?) Den 1.Kilometer absolvierte ich in 3:42 als Sechster.
Zwischen km 2 und 3 überholte mich eine Frau. Andi II schrie hinter mir: Charly,
los reina. Ich tat wie befohlen, denn gegen Silvia Preyser bin ich wohl doch
chancenlos. Kurz drauf schloss Andi II zu mir auf und fragte, ob ich verrückt sei, was
ich verneinte, obwohl mein 1. Kilometer ein starkes Indiz dafür sei. Er faselte noch
etwas von Andi I, was mir aber nicht in Erinnerung blieb. Kurzum Andi II hat während des
Rennens mehr mit mir gesprochen, als in seinem gesamten Leben davor. Seine Gesprächigkeit
hielt ihn aber nicht ab, mich einfach stehen zu lassen. Völlig überraschend lief gleich
darauf auch Krapfi an mir vorbei, den ich auch nicht ganz halten konnte. Bei km 4
überholte mich bei einem kleinen Anstieg auch Andi I. Ich dachte mir: Jetzt heißt
es kämpfen, wenn du die 3 Bier nicht bezahlen willst. Bergab lief ich dank meiner
größeren Schrittweite wieder an Andi I vorbei. Den nächsten km hörte ich Andi I hinter
mir immer atmen, doch irgendwann war es auf einmal still. Ich hatte also wieder einen
respektablen Abstand zu Andi I hergestellt, leider auch einen respektablen Rückstand auf
eine 3-4 Mann Gruppe (u.a. mit Krapfi, Lechner Gerhard) aufgerissen. Andi II war nicht
mehr in Sichtweite. Die ersten 5 km absolvierte ich in 20:30, womit ich sehr zufrieden
war. Ab km 6 kannte ich die Strecke von diversen Trainingsläufen, was psychologisch ein
Vorteil war, da ich erstens die Ideallinie laufen konnte und zweitens wusste, dass es nur
mehr einige Anstiege gibt, wo mich Andi I überholen könnte. Bei einem dieser Anstiege
hörte ich plötzlich den Atem eines Läufers. Er näherte sich mit großer
Geschwindigkeit und lief mühelos vorbei. Gott sei Dank
war es nur Traxler Gottfried. Doch ein weiteres geräuschvolles
Atmen blieb hinter mir. (Hat sich Andi I im Windschatten von Gottfried an mich
herangemacht, war mein nächster Gedanke). Ich wagte mich nicht umzudrehen. Beim
letzten Anstieg kam er immer näher und näher. Scheisse, Andi I ist da und hört
sich stark an, ging mir durch den Kopf. Mir viel ein riesiger Stein vom Herzen, als
ich ein unbekanntes Gesicht erblickte. Knapp hinter ihm passierte ich den letzten Anstieg
(10 km-Markierung in 42:41). Die Zeit war nicht ganz zufriedenstellend, da meine Bestzeit
aus dem Jahr 2004 bei 42:25 liegt und ich diese unbedingt unterbieten wollte. Da Andi I
keine Gefahr mehr darstellt, hatte ich nur mehr das Ziel Gottfried und den Unbekannten zu
schlagen, weshalb ich das Tempo nochmals verschärfte. Den Unbekannten hatte ich auf den
nächsten 100m wieder überholt, doch der Abstand zu Gottfried wurde bis ins Ziel nicht
wirklich geringer, weshalb ich 4 Sekunden nach ihm in 47:57 einlief. (Die letzten 1,4 km
lief in einer ausgezeichneten Zeit von 5:16). Andi I kam mit einem Rückstand von 1:13 ins
Ziel. Ich hatte somit erstmals Andi I bei einem Langstreckenbewerb besiegt. Er hatte
jedoch eine super Ausrede, da er sich ca. 800 m vor dem Ziel aus unverständlichen
Gründen verlaufen hatte. (Nach dem Bergabstück vor der Holzbrücke lief er nicht den
schönen Weg nach rechts, sondern bog nach links ein. Wenn ihn keiner gerufen hätte,
würde er heute noch das Ziel irgendwo am Oberlauf des Kampes suchen.) Mit meiner Zeit war
ich schließlich doch sehr zufrieden, weil ich erstens unbedingt unter 48 Minuten laufen
wollte und außerdem Andi II vor einem Jahr geschlagen hätte (48:14).
Nach einer kurzen Erholungspause und Duschen ging es weiter zur
nächsten Veranstaltung. Gegen 18 Uhr war ich am Parkplatz in Großglobnitz beim Empfang
der Schwaiger-Sisters. Der offizielle Teil war zwar bereits vorbei, doch ich hatte noch
genügend Zeit, um den Mädels zu gratulieren, zu interviewen und gemeinsam mit Ines auf
einem Foto zu posieren. Nebenbei erwähnte ich voller Stolz meinen Sieg über Andi I. Wie
beim Wettkampf, war er auch bei der Nachbereitung deutlich hinter mir, weshalb ich
schließlich am Handy anrief, da ich bereits durstig war. Gegen 21 Uhr verließ ich mit
Ines die Feier und dachte mir. So ein Tag so wunderschön wie heute sollte nie
vergehen.