Frequency 2005 (18.-21. August 2005)
Im Vorfeld des Frequency war ich nicht so besonders begeistert, da jetzt hinfahren zu müssen. Schließlich wollte ich lieber endlich einmal ein Wochenende ausspannen, mich erholen und einfach einmal ohne Bewerb Rad fahren oder sogar beim BVB-Turnier in Niedagloms mitspielen (wer hat gewonnen?). Ein halbes Jahr vorher war ich natürlich noch Feuer und Flamme gewesen: Die Toten Hosen, Farin Urlaub mit seinem berühmten Racing Team und die Sportfreunde Stiller an einem Ort und an einem Wochenende, das darf man sich nicht entgehen lassen. Aber, naja, diese Euphorie war irgendwie verflogen. Ich werde alt. Oder bin es sogar schon. Noch dazu hatte ich zwei Tage vorher gelesen, dass am Do nur uninteressante Bands spielen würden. Aber ausgemacht war ausgemacht, also fuhren Harald und ich hin.
Ich war gleich mal positiv überrascht, dass ich nach kaum 2,5 Stunden das Festivalgelände unter meinen Füßen hatte. Die Schlange bei der Bandausgabe war nicht mal so lang, dafür dauerte es eine beachtliche Zeit. Drinnen machten wir uns gleich auf die Suche nach einem guten Zeltplatz, den wir dann "beim Misthaufen links" auch fanden. Es war durch den Dauerregen der vergangenen Tage recht matschig, also war das gar nicht so einfach, wie sich das jetzt anhört, noch dazu war der Campingplatz schon recht gut gefüllt. Es war übrigens eine Weide, wie ich nachher erfuhr, was bedeutete, dass wir auf Kuhdung campierten, aber das war kein Problem. Wir stellten gleich zwei Zelte auf. Eines für Harald und mich, eines als Platzhalter für Schneidi, Beda und Ingo, die nachkommen wollten, und als Abstellkammer. Das hat sich sogar bewährt, nicht hingegen die Platzhalterfunktion, weil wir nicht beim Zelt waren, als Ingo gekommen ist, wodurch er die Stelle nicht fand, aber sie waren dann eh gleich in der Nähe. Nicht einmal 30 m, würde ich mal sagen.
Aber jetzt zu den wichtigen Fakten: Wir machten uns ca. eine halbe
Stunde vor Beginn des ersten Konzerts auf den Weg nach unten. Ebenso wie der Weg zur
Hölle mit guten Vorsätzen gepflastert ist, war es der Weg zum Festivalgelände mit
Schlammlöchern. Und weil wir noch "neu" waren, wollten wir nicht mitten durch.
Leider prägte ich mir den Weg nicht gut ein, aber dazu später. Mitten im ärgsten Gatsch
kam die Menschenmenge dann zum Stehen. Die Kontrollen dauerten ewig, und wir wurden etwas
ungeduldig. Endlich drinnen empfingen uns Pink as a Panther, gefolgt von The Jessica
Fletchers und The Others. Ihre Performances sind mit "geht so" am besten
beschrieben. Schön langsam füllte sich der Platz, wodurch wir aufstehen mussten. Bisher
hatten wir uns das Ganze auf dem Asphalt liegend oder sitzend mit einer Zeitung in der
Hand und teilweise sogar schlafend reingezogen. Weezer war die erste bekanntere Gruppe,
die ich vom Nova Rock in nicht allzu guter Erinnerung hatte. Aber sie spielten wirklich
gut und mitreißend. Ich dachte schon, dass ich mir das eingebildet hätte, aber Harald
sagte von sich aus das gleiche: Nicht zu vergleichen mit dem Nova Rock auftritt, wo sie so
lustlos rumgeeiert hatten. Und zum Abschluss des ersten Tages kamen Oasis. Harald war
schon positiv überrascht, dass sie überhaupt erschienen waren. Anscheinend ist das bei
denen nicht so sicher. Was folgte, ist dann in aller Kürze mit "Langeweile"
beschrieben, warum ich auch schon nach ca. fünf Liedern ging. Ich hielt die penetrante
Coolness sämtlicher Bandmitglieder nicht wirklich aus. Man konnte so richtig sehen, dass
sie "begeistert" waren, hier spielen zu dürfen. Oder ist das nur ihr Image? Ich
weiß es nicht, ist mir auch egal.
Auf dem Weg zum Zelt stieg ich gleich mal in eine Schlammpfütze. "Wurscht, ich gehe
jetzt eh duschen." Auf dem Weg zur Dusche (geblendet und somit nahezu blind durch das
Gegenlicht) suchte ich mir noch ein tieferes Loch aus. Wieder wurscht. Die Dusche war echt
angenehm, ich hatte auch andere Schuhe mit - zum Glück nicht meine Turnschuhe für den
zweiten Tag, denn beim Weg zurück zum Zelt gab es abermals ein Deja Vu: Noch tiefer, noch
nasser, noch schmutziger. Ich habe mir die Füße dann beim Zelt mit einer Trinkflasche
nochmals gewaschen. Harald war in der Zwischenzeit auch schon da, weil es ihm zu kalt
geworden war. Oasis selbst hatten ihm nicht so schlecht gefallen.
Die Nacht war gar nicht mal so schlecht. In den zehn Stunden von
Mitternacht bis 10 Uhr wurde ich zwar immer wieder wach, aber in Summe habe ich doch
einiges geschlafen. Wir suchten und fanden Ingos Zelt, kultivierten uns, hörten was von
einem Schlammcatchen (Teilnahmegebühr: eine Dose Bier, Siegespreis: The winner takes it
all) und stückten bei unserm Zelt früh. Da noch Zeit bis zu den ersten Bands war,
meldeten wir uns kurzfristig zum Schlammcatchen an. Harald musste sich die Bierdose erst
borgen, ich als alter Festivalprofi konnte ihm da natürlich aushelfen. Es gab nicht allzu
viele Teilnehmer, somit konnte ich, nachdem ich Harald ordentlich eingerüwelt hatte,
schmutzig aber stolz mit meinen beiden Dosen Bier wieder abziehen. Zum Duschen war jetzt
aber keine Zeit mehr, denn When the music´s over warteten schon. Guter Durchschnitt. Dann
kamen Julia, auf die ich mich schon freute, hatte ich doch vom Vorjahr schon allerhand
Gutes von ihnen gehört. Sie enttäuschten mich auch nicht, wirklich gute Musik. Dann
kamen The Raveonettes, die Beda unbedingt sehen wollte. Es war aber nicht klar, ob er
rechtzeitig kommen würde. Er war rechtzeitig dran, wie ich nachher erfuhr. Sie waren auch
recht gut, erinnerten mich an die guten alten The Jesus & Mary Chain, die ich mir auch
mal von Beda ausgeborgt gehabt hatte. Ich bin zwar ein bisschen eingenickt, bekam aber zum
Glück keinen Sonnenbrand auf dem Bauch. Den holte ich mir allerdings überraschenderweise
im Genick. Keine Ahnung, wieso. Schließlich waren ich eingeschmiert und der Nacken schon
recht braun. Den Abschluss der Frühnachmittagssession auf der Main Stage für uns bildete
Danko Jones. Er war zwar recht okay, aber wenn man ihm das Wort "fuck" verbieten
würde, wären seine Ansagen recht einsilbig. Wir wechselten dann zu Second Stage, wo wir
uns MXPX reinzogen. Ebenfalls nicht schlecht. Dann ging es zurück zum Zelt was essen und
ein bisschen ausrasten, schließlich würde der Abend mit Flogging Molly, FURT, QOTSA und
den Foo Fighters recht anstrengend werden.
Als wir wieder runter kamen, waren Flogging Molly schon voll bei der Sache. Aber es war eh
nicht so meins, wie sich herausstellte. Die Musik an sich war nicht schlecht, aber das
irische Gefidel hing mir schon nach zwei Liedern bei den Ohren raus, sie zogen es aber
konsequent bis zum Ende durch. Außerdem: Hört doch endlich auf, damit Farin endlich
anfangen kann. Wie kann man nur so egoistisch sein. Weg mit euch! Endlich, ENDLICH, war es
so weit. Aus wars mit ihnen. Naja, so schlecht waren sie nicht, es ist halt ein hartes
Brot vor Farin Urlaub zu spielen. Wir bahnten uns von der spielerischen Leichtigkeit
dieses Unterfangens überrascht und erfreut einen Weg nach vorne und machten erst ca. vier
Meter vor dem Wellenbrecher halt. Doch zunehmends wurde es ungemütlich. Ich wurde noch
auf meinen Sonnenbrand aufmerksam gemacht und um ein Stück Müsliriegel angeschnorrt,
dann ging es auch schon los. Was jetzt folgte, war einfach nur zu viel des Guten. Die
Leute drängten immer mehr nach vorne. Es gab einfach keine Chance, dagegen zu halten und
einigermaßen gerade stehen zu bleiben. Die Gegenwelle war dann immer mindestens so arg,
womit man ständig nach vorne und zurück wogte. An ein gepflegtes Springen und Mitsingen
war nicht zu denken, weshalb wir uns auch auf den Weg nach etwas weiter hinten machten.
Normalerweise sind die Leute ja froh, wenn sich vorne ein paar verdünnisieren, aber in
dieser Masse war sogar das Nach-hinten-Gehen schwierig. Drei bis vier Meter weiter hinten
siedelten wir uns dann an. Es war noch immer zu voll, aber wir wollten nicht hinter die
Technik/Videowall. Aber ab jetzt war das Konzert so wie erwartet: super. Trotzdem:
Einzelkonzerte sind noch besser. Übrigens hat es mich auch erstmals bei einem Konzert
hingeschmissen, dabei bin ich zu dem Zeitpunkt nicht einmal gehüpft. Ich merkte aber
gleich, dass von hinten niemand nachkam, also half ich einmal einem Mädel auf, die etwas
panisch aussah, dann stand ich selbst auf. Normalerweise wird man ja hochgezogen, aber ich
war anscheinend schon bei den QOTSA- oder FF-Fans, die das nicht so verinnerlicht haben.
Oder es waren einfach ignorante Arschgeigerl. Nach FURT wollten wir was zu essen kaufen.
Zum Glück hatten wir uns ausgemacht, wo, denn beim Zurückgehen verloren wir uns. Hier
spielten sich fast noch ärgere Szenen ab. Ich bekam ein Mal keinen Boden unter die
Füße, aber von hinten wurde immer mehr gedrängt. Ich schaffte es irgendwie, einen
Schritt zu machen, ich bin wohl in der Kniekehle des Mädels vor mir gestanden! *g* Die
Leute bei den Bierständen (man sieht: Alk macht dumm!) machten keinerlei Anstalten
auszuweichen oder sogar mitzugehen. Sie drängten sogar dagegen, was eine Idiotie sonder
gleichen war. Wenn ich schon meinen Bierbecher in der Hand hätte, würde ich einfach
weitergehen. Da ist die Gefahr, etwas zu verschütten, wesentlich geringer, und 10 m
weiter hinten gibts eh schon wieder einen Stand. Naja, besser wäre es wahrscheinlich auch
gegangen, wenn einige der am Boden Sitzenden aufgestanden wären und Platz gemacht
hätten. Aber anscheinend ist mitdenken nach einem Festivaltag (und zig Bieren) nicht mehr
so gefragt. Queens of the Stone Age waren dann nur durchschnittlich, ich hatte mir aber
nach dem einen Lied, das ich ein einziges Mal gehört hatte, auch nicht mehr erwartet. Da
fehlte irgendwie die Melodie, also gingen wir rüber zu Tocotronic. Über die wusste ich
nicht viel bis gar nichts, aber eines war mir sofort klar: Das sind sie nicht. Ich fragte
eine am Boden sitzende Gruppe, wer das sei. "Max Erhard." Und wann kommen
Tocotronic? "Abgesagt." Harald erklärte mir dann, dass es nicht Erhard sondern
Herre heißt. Nie gehört. Abgesehen davon, dass es irgendwie in Richtung Reggea oder
Hiphop ging, war es gar nicht so schlecht. Einige min später wurden wir praktisch im
gleichen Wortlaut dasselbe gefragt, was mich etwas erheiterte. Rechtzeitig zu den Foo
Fighters (wie sagt man da eigentlich als Fan? "Foofies"?) waren wir wieder
zurück. Sie spielten wirklich gut, viel besser als zB Oasis am Tag zuvor. Und Dave Grohl
war auch sehr gut gelaunt, da können sich die unsympathischen Gallaghers ein Scheibchen
abschneiden! "What is a festival? To me, a festival means: you bring some beer, you
bring your friends, you bring your tent, you find someone to fuck - and never see her
again!" Nach ungefähr einer Stunde begab ich mich dann wieder Richtung Duschen, denn
ich wollte eine Wartezeit vermeiden. Aber anscheinend duschte sich das Gros der Leute eh
am Morgen oder gar nicht, denn die Dusche war ebenso leer wie am Tag davor. Wenn ihr
übrigens glaubt, dass man auf einem stockfinsteren Festival-Campingplatz, wo es fast nur
betrunkene und/oder schmutzige Menschen gibt, unbemerkt mit einer Boxershort durchkommt,
habt ihr euch getäuscht. Da werden einem doch tatsächlich Vorhaltungen wegen des Aufzugs
gemacht! "Waunn des da Security siacht, dea haut de auße! Echt! Do fliagst!"
*g* Dadurch angespornt konnte ich aber einen Schnorrversuch elegant abwehren: "Host a
Tschick?" "Na, i hob nedamoi a Hosn!" Harald kam dann auch bald, und so
begann um ca. 1 die Nachtruhe.
Sie dauerte wieder bis ca. 10, was mich sehr überraschte. Auch das
Grölen und die "Helga"-Rufe rundherum machten mir nichts aus. Nur um halb sechs
wurde ich durch eine Windbö geweckt. Und gleich drauf setzte Regen ein. Um 10 regnete es
dann noch immer, was mich Schlimmes befürchten ließ. Aber außer meine Sandalen, die ich
draußen stehen lassen hatte, sah alles noch gut aus. Die Wiese war noch ganz gut im
Schuss, nur die Wege wurde immer tiefer. Ich sah auch, dass es wieder ein Schlammcatchen
gab, hatte aber keine Lust, meinen Titel zu verteidigen. Wir statteten wieder dem anderen
Zelt einen Besuch ab, wo wir mittlerweile auch Beda antrafen. Schneidi war zwar auch schon
da, aber er schlief noch. Ich weiß nicht, ob er das Dave-Grohl-Motto zu seinem gemacht
hat, aber auf alle Fälle hat er das restliche Festivalpflichtprogramm absolviert. Nach
dem Frühstück hatten wir nicht mehr allzu viel Zeit, startete der letzte Tag doch mit
den Bolzplatz Heroes (der Schlagzeuger der Sportis als Sänger). Der Auftritt war
musikalisch in Ordnung, die Darbietung auf der Bühe war "bühnenreif". So
schaut es also aus, wenn ein braver Popper den Rocker raushängen lässt. Es war echt
witzig, aber nicht peinlich. Man kennt den guten Flo halt nicht so. "Der nächste
Song kommt direkt aus der Hölle!" Und nach einer kurzen Pause ein
markerschütternder (sagt man das so, oder habe ich da zwei Redewendungen kombiniert, die
nicht zusammengehören?) Schrei. Es folten J*A*N feat. UDSSR, die sehr gut waren. Leider
kannte ich von ihnen nichts. Da es seit einigen Stunden nicht mehr regnete, konnte man
sich nach dem Konzert endlich wieder niedersetzen, meine Füße dankten es mir. Der Himmel
hatte aber kein Einsehen, denn just in dem Moment begann es wieder zu regnen, und zwar
recht stark. Da uns in nächster Zeit nichts brennend interessiert und auch Moneybrother
abgesagt hatte, den Harald unbedingt sehen wollte, gingen wir ins Zelt. Nach einer gut
1-2-stündigen Plauderei war es an der Zeit, eine Entscheidung zu fällen. Diese sah
folgendermaßen aus: Zelt abbauen, Zeug zum Auto tragen, Auto umparken, zurück zur Bühne
und nach den Hosen abhauen. Die Entscheidung war goldrichtig, wie sich nachher
herausstellte, es dauerte aber viel länger als erwartet, obwohl wir im Gegensatz zu
vielen anderen nicht stecken blieben, wodurch wir den Anfang der Beatsteaks versäumten.
Ich verstehe zwar noch immer nicht, wie man bei den Beatsteaks ruhig sitzen bleiben kann,
wo dir doch Schlagersänger Tränen in die Augen treiben, und überraschenderweise kannte
ich sogar ein Lied (bitte nicht hauen, wenn ich es falsch zitiere: She ain´t never gonna
get wise), aber die absolute Offenbarung waren sie nicht. Von den folgenden Incubus hatte
ich mir absolut gar nichts erwartet und wurde bestätigt. So ein fades Dahergelulle! Wie
man da a la Frasti oder Vicy bei einem Konzert auszucken kann, verstehe ich nicht. Da kann
man ja gleich auch zu den Philharmonikern headbangen. Naja, es war eh wieder an der Zeit
für eine Stärkung. Von hinten hörten sie sich übrigens besser an, wahrscheinlich lag
das daran, dass wir die Boxen jetzt vor und nicht hinter uns (in die falsche Richtung
schreiend) hatten. Der Regen dauerte weiterhin an, aber es war mir völlig egal. Nur, dass
mir alles in den Nacken hineinrann, war etwas lästig. Und auch die zahlreichen im Schmutz
gestürzten, die ständig vorbeigingen. Ich war voller Matsch, obwohl es mich im Gatsch
nie hingeprackt hat. Zu den Sportis gingen wir wieder nach vor. Sie spielten total gut,
sie waren gut aufgelegt, wir auch, die Zeit flog nur so dahin. Ihre Ansagen werden immer
blöder, Peter scheißt sich jetzt schon gar nichts mehr und erzählt irgendwelchen
Blödsinn, da kommt er schon fast an Ostbahn-Kurti heran. Harald fing dann noch eine
Stänkerei an. Peter bekannte - mit einer Anspielung auf die Toten Hosen - singend, dass
er ein Bayern-München-Fan sei: "Warum soll ich ein schlechter Mensch sein, wenn ich
zu den Bayern geh?" (Womit er im Grunde auch recht hat.) Er erntete zahlreiches
Buhrufe (wie auch schon in St. Pölten), unter anderem von Harald. Vor ihm fuhr eine Frau
herum und wies ihn zurecht. Schade, dass sie dann nachher bei den Hosen nicht mehr bei uns
war. Die Sporties stellten auch zwei neue Lieder vor (eines davon: "Da oben leuchten
die Sterne, unten leuchten wir" *gg*), die schon Vorfreude auf das hoffentlich bald
erscheinende Album weckten. Das Konzert war viel zu schnell vorbei, gegen Ende entblödete
(oder erblödete?) ich mich noch mit der Aussage: "Warum steht da im Hintergrund
eigentlich STS?" Harald: "Des haßt woascheinle SFS." "Aha, und wos
haßt des?" "Sportfreunde Stiller!" So peinlich! Recht interessant war
noch: "Wie waren eigentlich die Foo Fighters?" Zustimmendes Gejohle. "Und
Oasis?" Viele viele Buhrufe! "So schlecht?" Dann spielten sie Wonderwall,
gefolgt von der Aussage: "Wie kann man eigentlich solche Lieder schreiben und
zugleich so scheiße sein?" *g*
Der Schlusspunkt war dann gleichzeitig der Höhepunkt. Pünktlich (wie alle anderen Bands)
begaben sich die Besten, die Schönsten, die Musikalischsten, die Sympathischsten auf die
Bühne. Mir stellte sich die Frage: "Wenn es DTH, die Foo Fighters und sogar Oasis
pünktlich auf die Bühne schaffen, was für (verzeiht die Wiederholung) ignorante
Arschgeigerl sind dann RHCP und Metallica, die uns voriges Jahr beim Aerodrome mehr als
eine halbe Stunde (mit der Umbaupause also mehr als eine Stunde) warten ließen?" Im
Vorfeld hatten wir schon geplant: "Waunns recht oag rengt und des Konzert ned so guad
is, daunn geima hoid schau bei de Hosn, damid ma schnölla beim Auto san." "Des
deaf owa kana eafoan. Waunn uns wea frogt,song ma, es woa voi supa." "Und daunn
is des Konzert noch 5 Liada obrocha woan, wei´s so gschütt hod, und mia wissn nix
davau." "Daunn sog i owa, i bi rückfällig woan und woa voi augsoffa. Des is ma
liawa ois waunn i zuagem muass, dass i a Hosen-Konzert frühzeitig valossn hob." Als
abgeschwächte Variante diskutierten wir noch die Möglichkeit, die Zugaben vom Weg
(Serpentinen, man hatte also einen ausgezeichneten Panoramablick über das Gelände) aus
zu verfolgen. Was soll man zu einem DTH-Konzert viel sagen? Es war super wie immer, ohne
zur Routine zu werden, obwohl es mein viertes Konzert innerhalb eines Jahres war. Die
Ansagen ändern sich immer, und Campino fand auch wieder einen Turm zum Klettern. Die
Bühne war nicht geeignet, also begab er sich crowdsurfenderweise zur Technik, wo er dann
oben auf dem Dach das obligate bengalische Feuer entzündete. Ein Fan hatte es sogar
gschafft, selbst eines mitzubringen. Ein paar Fahnen und ein lustig-peinlicher Auftritt
von "Michi aus Salzburg" (er hatte es auf die Bühne geschafft und hätte
mitsingen dürfen, aber er konnte die Texte nicht, zumindest nicht in der Nervosität;
Campino: "Wenn du sonst nichts kannst, dann zieh dich aus." Das tat er dann
tatsächlich, wurde aber nur ignoriert und schließlich abgeführt. Gegen Ende gab es dann
nochmals einen Seitenhieb von Campino. *g*) rundeten das Ganze ab. Und unvermeidlich
(Harald: "Des wiad imma so weidagei.") kam dann der Conter: "Also vorher
haben die Sportfreunde Stiller gespielt. Die Burschen sind ja wirklich toll und
sympathisch, aber von Fußball haben sie keine Ahnung!" Und natürlich folgte dann
"Bayern". Das Konzert war so super, obwohl wir es nur von relativ weit hinten
über die Videowall verfolgten und es noch immer regnete, dass wir einstimmig beschlossen,
selbstverständlich bis zum allerletzten Ton herunten zu bleiben. Nach zwei Stunden waren
dann leider auch die Hosen vorbei (dä beim Nova Rock hatten sogar zweieinhalb Stunden
gespielt).
Müde vom vielen Stehen und Rumspringen und heiser schleppten wir uns zum Auto. Auf dem
Weg raus (und eigentlich schon währende des Konzerts) haben wir uns immer wieder
versichert, wie intelligent die Entscheidung war, das Auto schon am Nachmittag
rauszustellen. Und wir wurden bestätigt. Als wir oben auf dem Hügel waren, sahen wir vor
uns ein Meer von Warnblinkanlagen. Praktisch auf jedem Weg stand ein hängen gebliebenes
Auto. Da wäre man auch mit einem Geländewagen nicht durchgekommen, außer mit einem, der
über Autos drüberfahren kann. Zu Fuß kam man allerdings problemlos vorbei, und nach
30-40 min waren wir beim Auto (ca. 2 Uhr). Ab da ging es schnell, und knapp vor fünf war
ich in Wien in der Wohnung. Nach einer Dusche und einem ausgedehnteren
Frequency-Forum-Studium ging es um 7 ab ins Bett. Ich kann nur sagen: Ich dachte während
der drei Tage, dass ich schon zu alt für sowas bin. Aber lest euch mal das Forum durch.
Diese Weicheier jammern rum, unglaublich. Wie wenn es überraschend wäre, dass eine Wiese
nach Dauerregen und dauerndem Herumgetrampel zu Matsch wird. Okay, der Brückeneinsturz,
von dem wir nichts mitbekommen haben, war nicht ohne, aber sonst war alles recht gut
organisiert. Viel besser jedenfalls als zB das Aerodrome 2004.
Das Schlechte daran: Ich hatte im Vorfeld angekündigt, dass das mein letztes Festival sein würde, wenn es mir nicht gefallen würde. Da es mir aber sehr gut gefallen hat, muss ich auch nächstes Jahr wieder die Line Ups studieren.
Übrigens: Es stimmt nicht alles in diesem Bericht. Es dürfte auch nichts allzu schwer sein, rauszufinden, was das ist.